>> Tor! Zu wem spreche ich? Elender! Was suche ich?
Ich erzähle mein Leid der gefühllosen Küste dem stummen Stein, dem tauben Wind...
Ach, und es antwortet nichts als das Murmeln der Wellen! <<
[Giambattista Marino, >Eco<, La Lira, 3,XIX]
Es wechselt Paradieseshelle Mit tiefer schauervoller Nacht Und Stürme brausen um die Wette -
ERSCHEINUNG
Weiß sah ich einen Engel vor mir stehen. Sein Flug so blendend hatte Sturmeswehn Und fernen Meereslärm zur Ruh gebracht. - >Was willst du, Engel, tun in dieser Nacht?< Rief ich. Und er: >Ich will die Seele dein.< Mir schien, was bang ich sah, ein Weib zu sein, Und wehrend streckt ich meine Arme hin Und schrie: >Was bleibt mir, denn du willst ja fliehn.< - Doch Schweigen nur. Der Himmel, schattentief, Erlosch...- >Nimmst meine Seele du<, ich rief, >Sag, welchem Orte trägst du sie denn zu?< - Noch immer Schweigen.- >Himmelsbote du, Bist du der Tod, sprich, bist du Leben gar?< - Da, reich von Nacht mein Herz auf einmal war. Und sich umdunkelnd, schöner doch als Licht: > Ich bin die Liebe!< jetzt der Engel spricht. Im Dunkeln sah ich seiner Augen Glanz Und durch sein Schwingenpaar der Sterne Kranz.
Victor Hugo
Marc Chagall, Jakobs Traum
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